1Leporellos, Kassel: Die Schüler*innen aus Kassel setzten sich kunsthistorisch mit dem Begriff der Perspektive und räumlichen Darstellung auseinander. So untersuchten sie theoretisch und ästhetisch-praktisch die Entwicklung der zentralperspektivischen Konstruktion in der Renaissance bis hin zur Dekonstruktion der Perspektive in der Moderne und Zeitgenössischen Kunst. Die Leporellos zeigen unterschiedliche künstlerische Facetten der räumlichen Darstellungsmöglichkeiten von der wirklichkeitsgetreuen Wahrnehmung und Darstellung bis hin zur subjektiven, multiperspektivischen und surrealen Verzerrung.

2Collagen, Kassel/Wien: Ausgangspunkt ist hierbei die Technik der Collage. Während die Collagen einerseits entlang kunsthistorischer Referenzen durch Schneiden, Reißen, Zusammenfügen und neu Anordnen eine subjektive Perspektive eröffnen, zeigen die Collagen andererseits mithilfe digitaler Methoden des Zusammenfügens und Überlappens einen fragmentarischen Blickwinkel der Jugendlichen. Die fragmentarischen Sichtweisen balancieren zwischen Rekonstruktion und dem Neuarrangieren einer vielschichtigen gegenwärtigen Lebens- und Umwelt.

3Inszenierte Stillleben, Wien: Gemäß dem Sprichwort „das Essen bringt die Leute zusammen“, empfanden die Wiener Schüler*innen, die am Austausch in Kassel im Oktober 2023 teilnahmen, das gemeinsame Essen als Ausdruck einer ästhetischen Erfahrung und als Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe. Die daraus resultierenden Stillleben untersuchen Materialität, Farben, Formen sowie Essen und seine Rolle als identitätsstiftendes Element aus privater, persönlicher, sozialer und geografischer Perspektive.

4Wiener Charaktere, Wien: Dohyeon Feldhammer skizziert und reflektiert in seinen digitalen Zeichnungen, für Wien typische und/oder klischeehafte Menschen sowie Charaktere.
Eine lebensgroße Pappfigur der von ihm zur Comicfigur stilisierten U-bahn Line 6 soll für Selfies mit dem Bösewicht genützt werden. Katharina Häupler - deren Skizzenbuch als Kunstbuch gezeigt wird - hält in ihren Portraits virtuelle Charaktere fest. Diese kunstvollen Zeichnungen transferieren die virtuellen Charaktere in unsere physische Welt.
Mehemet Aggün erstellt digital auf des Nötigste reduzierte Portraits von Freunden und sich selbst und dokumentiert so sein Umfeld und seine Lebensrealität.

5Dia-Projektion, Kassel: Linienzeichnungen Wien: Fragen und Skizzen zu den Lieblingsorten einiger Schülerinnen der Pichelmayergasse.

6Wahlpflichtfach »Kunst & Mode«, Wien: Neben der Erasmus+ Ausstellung Changing Perspectives – Auf den Kopf gestellt! werden hier Arbeiten gezeigt, die im Rahmen des Wahlpflichtfaches »Kunst & Mode«, im heurigen Schuljahr an der Pichelmayergasse entstanden sind. Im Zentrum stand dabei, die Auseinandersetzung mit der Idee von Relikten aus der Zukunft. Dabei sind unterschiedlichste Techniken, Materialien und individuelle Zugänge zum Einsatz gekommen.

7Baldachin, Wien: Im Rahmen von Changing Perspectives- Auf den Kopf gestellt! beschäftigten sich die Jugendlichen intensiv mit der Stadt Wien bzw. mit ihrem geografischen und/oder soziokulturellen Umfeld. Die dabei entstandene Arbeit der Schüler*innen der Pichelmayergasse soll die Besucher*innen dazu einladen, Meinungen, Gedanken und Ideen in der Ausstellung zu hinterlassen und teilen. Der Baldachin soll hierbei als Rückzugsort gelesen werden.

8Ich ganz nah, Kassel: Hier steht die künstlerische Auseinandersetzung mit Nähe und Distanz im Mittelpunkt. Die Jugendlichen aus Kassel spielten fotografisch unter anderem in Schwarz-Weiß mit ungewöhnlichen Körper-Ausschnitten und Blickwinkeln auf den Körper. Aus unmittelbarer Nähe betrachtet und ganz auf das Detail konzentriert wird das Vertraute fremd, rätselhaft und irritierend. Die Schwarz-Weiß-Fotografien dienten im Weiteren als Ideenskizzen für malerische und farbige Experimente in unterschiedlichen Formten.

9Orange Corner, Wien: Zitrusfrüchte tauchen im künstlerischen Genre des Stilllebens, seit seinen Ursprüngen in der Antike, immer wieder auf. In Barocken Stillleben (z. B. Adriaen van Utrecht „Stillleben mit Früchten, Gemüse und einem Papagei“, 1646) demonstrierten die Früchte einerseits Reichtum, Opulenz, sowie Luxus und forderten aber anderseits wieder zur Mäßigung und Vergänglichkeit irdischen Lebens (z. B. Willem Claesz „Stilleben mit Römer, Silber, Zitrone“ 1661) auf. Gemeinsam ist der Darstellung der Früchte aber immer die ästhetische und virtuose Anordnung, die sich je nach Stilepoche, und gewünschter Symbolik veränderte (z. B. Paul Cézannes „Korb mit Früchten“ 1888-1890). Weil sich die Bedeutung der Zitrusfrüchte im Lauf der Zeit wandelte, steht dieser Wandel in direktem Verhältnis zu den Veränderungen der Gesellschaft und ihren kulturellen Praktiken. Obwohl Zitrusfrüchte – konkret Orangen - gegenwärtig nahezu immer verfügbar sind und somit auch als gesellschaftlicher Überfluss gedeutet werden können, so üben sie dennoch synästhetischen Reize aus: etwa beim Duft frisch gepresster Orangen, bei der Assoziation an den warmen Süden und das Meer, beim Anblick der strahlenden Farben, beim Verzehr des süßlich- sauren Fruchtfleisches oder als allgegenwärtige Dekoration während der Weihnachtszeit. Der Orange-Corner greift diese Alltagspraktiken auf und macht dies auf ungewohnte Weise sichtbar: Durch Eigenschaften, Konsistenzen und Texturen der Früchte sowie durch die vielfältigen Rituale des gemeinschaftlichen Essens.

10Vitrine, Wien: Die Verbindung von Schauen und Essen steht als Mittel der Identiätsstiftung und des sozialen Miteinanders im Mittelpunkt der in der Vitrine ausgestellten Arbeiten. Die Arbeiten hinterfragen bzw. reflektieren die mit Lebensmittel einhergehenden tradierten Wahrnehmungskonventionen, wie beispielsweise Essgewohnheiten, Esskulturen, die Ästhetik von Essen u. v. m.

11Video, Früchte, Wien: Emely Raber zeigt in ihrer Videoarbeit auf, welche unmittelbaren und intuitiven Reaktionen und Emotionen, spezifische Früchte hervorrufen.

12Lieblingsorte, Wien: Die Jugendlichen erkundeten zu Beginn des Projekts am Standort Wien ihre individuellen »Lieblingsorte«, um so ihren eigenen Blick bzw. ihre Perspektive auf einen Ort oder eine Stadt zu schärfen und teilen. Daraus entstanden vielfältige Postkarten, die einerseits etwas über einen Ort erzählen und andererseits etwas über die jeweilige Person dahinter widerspiegeln. Die Jugendlichen sammelten ihre Perspektiven und Blickwinkel mithilfe von Skizzen & Zeichnungen um sie für ein erstes Kennenlernen „als Gruß nach Kassel bzw. Wien“ via Post zu versenden. Unter Bezugnahme auf die individuellen Lieblingsorte und Postkarten verschriftlichten die Wiener Schüler*innen zu einem späteren Zeitpunkt ihr Gedanken und Blickwinkel als Textform, die hier in Buchform gesammelt wurden.

Postkarten, Kassel: Die Jugendlichen fotografierten zu Beginn des Projekts bekannte Orte in Kassel und versendeten die Bilder als Ansichtskarten mit persönlichen Grüßen nach Wien - so lernten sich die Jugendlichen vorerst schriftlich kennen. Die Erinnerungen an die Anfänge des Projekts wurden als „Fundstücke“ auf dem Boden präsentiert.

13Vitrine, Wien: Die Verbindung von Schauen und Essen steht als Mittel der Identiätsstiftung und des sozialen Miteinanders im Mittelpunkt der in der Vitrine ausgestellten Arbeiten. Die Arbeiten hinterfragen bzw. reflektieren die mit Lebensmittel einhergehenden tradierten Wahrnehmungskonventionen, wie beispielsweise Essgewohnheiten, Esskulturen, die Ästhetik von Essen u. v. m.

14Artwalk, Audiomap, Wien: Die Schüler*innen der Pichelmayergasse laden zu einem Audiowalk im Grätzl ein! Dabei erzählen sie auf ihrem Weg vom Ausstellungsraum in der Quellenstraße 149 bis zum Gelatine Jubiläumsbrunnen (Helmut-Zilk-Park) von ihren Perspektiven und Blickwinkeln auf die gewohnte und ungewohnte Umgebung. Einerseits handelt es sich bei dem Erzählten um Momentaufnahmen und andererseits teilen die Schüler*innen bereits Erlebtes.

15Ich Experimente, Kassel: In den als Vorhang im Eingang präsentierten Arbeiten, erkundeten die Kassler Jugendlichen Facetten des Ichs. Dabei ging es nicht um das klassische „Portraitieren“ oder Abbilden, sondern vielmehr um das experimentelle künstlerische Ausloten neuer Ich-Perspektiven und Identitätsfragen. „Ich ganz anders“ Hier steht die Inszenierung und Verwandlung im Fokus. Wer kennt das nicht? Der Wunsch für kurze Zeit jemand ganz Anderes zu sein, z.B. ein Top-Model, eine Schauspieler*in, eine Musiker*in u.v.m. Mit Bildern aus Illustrierten und Magazinen wird das möglich! Die Kasseler Schülerinnen und Schüler experimentierten mit unterschiedlichen Portraits, Bildausschnitten oder Gegenständen, die sie sich wie eine Maske vor das Gesicht oder den Körper hielten. Sie inszenierten sich an unterschiedlichen Orten und Umgebungen.

16Skulptur, Wien: Esskultur und Kunst treten in dieser Arbeit von Jing-Jin Wang in Dialog mit einander. Spielerisch beschäftigte sich die Schülerin aus bildhauerischer Sicht mit der Materialästhetik von Essbarem und deren Verpackungen.

17Slideshow, Kassel/Wien: Bilder von diversen Arbeiten und Erinnerungsbilder von gemeinsamen Unternehmungen werden auf Leinwand projiziert.


AUSSEN

1Gemeinschaftszeichnung(en), Kassel/Wien: Die in etwa fünf Meter lange Gemeinschaftszeichnung, entstand in Kassel während des ersten Begegnungstreffens, welches vom 17.10.-20.10.2023 stattfand. Das gemeinschaftliche Arbeiten an dem ca. fünf Meter langen Blatt ermöglichte den Schüler*innen aus Kassel und Wien ein erstes Kennenlernen. Mithilfe der Technik bzw. Methode des „Speeddating“ wechselten die Jugendlichen in mehreren zeitlichen Zyklen, ihre Sitzplätze, um an unterschiedlichen Stellen bereits begonnene Zeichnung, Skizzen und Malereien fortzuführen und im Wechsel jeweils neue Sitznachbar*innen kennenzulernen. Die Gemeinschaftszeichnung wurde in Kassel im Rahmen einer Schulpräsentation im Schulhaus ausgestellt.

2Skizzen, Kassel: Manchmal reichen schon wenige oder kleine Veränderungen, um die gewohnten Perspektiven und Zeichenweisen außer Kraft zu setzen. Hier experimentierten die Kasseler Schüler*innen mit der »Challenge«, den Kunstraum - die Dinge und Menschen im Kunstraum, in einer kontinuierlichen Linie zu verzeichnen. Was passiert, wenn du den Stift nicht absetzt, du die unterschiedlichen Bildebenen wechselst, das Auge wandern lässt, dich selbst bewegst, die Gegenstände miteinander verbindest, sie horizontal oder vertikal anordnest? u.v.m.

3Fotos, Kassel: Ich-Fundstücke